DEVAP-Pressemitteilung "Deutschland verschärft mit eigener Bürokratie den hohen Personalmangel"
Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) äußert sich in einer Pressemitteilung zur verzögerten Ausstellung der Berufsurkunden nach Abschluss der generalistischen Pflegeausbildung:
Berlin, den 19.07.2023 „Nach Abschluss der dreijährigen generalistischen Ausbildung kommt es immer häufiger zu massiven Verzögerungen bei der Ausstellung der Berufsurkunden. Dadurch ist nicht direkt ein Einsatz als Pflegefachperson möglich. Dies ist nicht nur für die jungen Menschen demotivierend, sondern auch für die Träger der Langzeitpflege mit wirtschaftlichen Folgen verbunden, da sie die Absolventen nicht direkt für Leistungen nach SGB V einsetzen können“, so Wilfried Wesemann, Vorsitzender des DEVAP.
Aufgrund der Überlastung der zuständigen Behörden werden die Prüfungszeugnisse vielfach nicht pünktlich ausgestellt, so dass die Auszubildenden nach Abschluss der Ausbildung nicht direkt als Pflegefachpersonen angestellt werden können, sondern die Träger Übergangslösungen finden müssen. Mittlerweile wurde die Problematik bundesweit bestätigt.
„Bereits jetzt signalisieren zuständige Behörden, dass auch für die Absolventen im Sommer 2023 die Ausstellung der Berufsurkunden nicht fristgerecht möglich sein wird. Dies ist für alle Beteiligten sehr frustrierend“, so Wesemann. „Wir bewerben überall den Pflegeberuf, beklagen einen Pflegenotstand, ringen um ausländische Pflegefachkräfte, schaffen es aber nicht unsere eigenen Mitarbeitenden mit Bestehen der Prüfungen zum richtigen Zeitpunkt anzustellen, weil uns ein bürokratischer, formaler Akt behindert.“
Die Lösung wäre eine Umstellung von postalischen Zusendungen auf digitale Prozesse bzw. auf ein digitales Portal: Um bei der Übermittlung der Unterlagen Zeitverzögerungen über den Postweg zu vermeiden, sollte es möglich sein, dass vorab ein Abschlusszeugnis sowie alle anderen einzureichenden Unterlagen oder die Ausstellung der Berufsurkunde per E-Mail versendet bzw. in ein Portal hochgeladen werden können.
„Damit würden sich unnötige Unsicherheiten zu sozial- und versicherungsrechtlichen Konsequenzen für die Beteiligten erübrigen und die Träger könnten die Absolventen direkt nach Ausbildungsende regulär als Pflegefachpersonen anstellen“, so Wesemann abschließend. „Dies wäre ein wichtiger Beitrag gegen den Fachpersonalmangel in der Pflege.“