Deutscher Evangelischer Verband
für Altenarbeit und Pflege e.V.

Pressemitteilung von Diakonie und DEVAP zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai 2021 „Eine historische Chance zur Verbesserung der Pflege nicht verpassen!“

Gemeinsam haben sich Diakonie Deutschland und der DEVAP zum Internationalen Tag der Pflege mit der Pressemitteilung „Eine historische Chance zur Verbesserung der Pflege nicht verpassen! Diakonie-Mitarbeitende fragen Politikerinnen und Politiker“ positioniert:

Wie können die Arbeitsbedingungen in der Pflege schnell und nachhaltig verbessert werden? Zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai und mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl wollten es diakonische Pflegekräfte wissen: Mitarbeitende der Diakonie haben Gesundheitspolitikerinnen und -politiker mit ihren wichtigsten Fragen konfrontiert. Die Social-Media-Aktion „Pflege fragt, Politik antwortet.“ von Diakonie Deutschland und dem Deutschen Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) wird bundesweit von diakonischen Landesverbänden und Einrichtungen umgesetzt und bis zur Bundestagswahl fortgeführt.

„Wann werden Pflegekräfte endlich mehr Zeit für die pflegebedürftigen Menschen haben? Wie kann die Arbeit in der Pflege attraktiver und wie können mehr Pflegekräfte gewonnen werden? Was wird zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege getan? Nach dem Applaus für die Pflege im Bundestag warten die Pflegekräfte und die zahlreichen diakonischen Pflegeeinrichtungen nach wir vor auf Antworten und vor allen Dingen auf konkrete und nachhaltige Maßnahmen. Deshalb war es uns wichtig, die Pflegekräfte selbst zu Wort kommen zu lassen. Sie haben ihre Fragen direkt an die Politik gerichtet“, sagt Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland. „Seit Jahren kündigt die Regierung eine Reform der Pflege an – zum Ende der Wahlperiode liegen lediglich Bruchstücke vor. Die vorgesehenen Änderungen sind völlig unzureichend und werden der Bedeutung der Pflege – die sich gerade in der Pandemie gezeigt hat – nicht gerecht. Das ist eine herbe Enttäuschung für Pflegekräfte und Einrichtungen. Auch pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige werden enttäuscht. Denn ihre Eigenanteile werden weiter unkalkulierbar steigen.“

Wilfried Wesemann, Vorstandsvorsitzender des DEVAP, ergänzt: „Es wurde die historische Chance verpasst, eine mutige und umfassende Pflegereform umzusetzen. Die Pflegekräfte sind eine der wichtigsten Stützen bei der Überwindung der Pandemie. Sie waren über Monate oft die einzigen Bezugspersonen für die pflegebedürftigen Menschen in den Pflegeheimen und in der ambulanten Pflege. Die Pflegenden haben Einsamkeit überwunden, für Sicherheit gesorgt, Digitalisierung befördert und das alles in ihre professionelle Pflegearbeit integriert. Sie haben neben Applaus und einmaligen Prämien eine Entlastung bei ihrer schweren Arbeit und echte Anerkennung verdient. Pflege darf aber kein Wahlkampfthema sein, sondern bedarf einer langfristigen, legislaturübergreifenden Reform. ´Teilreförmchen´ machen das Pflegesystem nur instabiler.“

Die Diakonie Deutschland und der DEVAP setzen sich seit Jahren vor allem für einen besseren Personalschlüssel und die Festschreibung der Eigenanteile ein. Es braucht in den Einrichtungen und in der ambulanten Pflege mehr Mitarbeitende, um die Versorgung der pflegebedürftigen Menschen zu verbessern. Das darf allerdings nicht dazu führen, dass die Pflegebedürftigen die finanziellen Lasten zusätzlich tragen müssen. Deshalb ist neben der Strukturreform auch eine Finanzreform der Pflegeversicherung dringend notwendig. „Wir fordern die Bundesregierung auf, sich schnellstmöglich für eine bedarfsgerechte Personalbemessung in der Pflege stark zu machen und die Festschreibung des pflegebedingten Eigenanteils gesetzlich zu verankern“, so Loheide und Wesemann abschließend.