Deutscher Evangelischer Verband
für Altenarbeit und Pflege e.V.

Kurzbericht DEVAP-Werkstattgespräch „Internationale Ausbildung als eine Strategie zur Sicherung des Pflegefachpersonals“

Der DEVAP e.V. hat am 27.09.2022 zum digitalen DEVAP- Werkstattgespräch „Internationale Ausbildung als eine Strategie zur Sicherung des Pflegefachpersonals“ eingeladen. Über 70 Teilnehmende sind dem Austausch gefolgt, darunter auch Mitarbeitende aus dem Bundesministerium für Gesundheit und dem Büro der Bundespflegebevollmächtigten Claudia Moll.

In Deutschland fehlen flächendeckend qualifizierte Pflegefach- und Pflegeassistenzpersonen. Der Anspruch, eine fachlich hochwertige und menschenwürdige Pflege zu gewährleisten, stellt viele Pflegeeinrichtungen, ambulante Dienste und Krankenhäuser vor große Herausforderungen. Die Ausbildung von arbeitsuchenden Menschen aus Drittstaaten zu Pflegefachfrauen und Pflegefachmännern kann hierbei ein wichtiger und erfolgreicher Weg bei der Gewinnung von Internationalen Pflegefachpersonen sein.

Dies war Thema beim digitalen DEVAP-Werkstattgespräch am 27.09.2022. Zu Beginn führte Uwe Machleit, Vorsitzender DEVAP- Fachausschuss Aus-, Fort- und Weiterbildung und Leiter der Augusta-Akademie Bochum, in das Thema ein. Auch für die Pflegeschulen sei dies ein wichtiges Thema, so Machleit, um künftig die Auslastung der Klassen zu sichern und dem Pflegepersonalmangel zu begegnen. Allerdings dürfen solche Bemühungen nie zum Care Drain führen; hier haben die diakonischen Träger und Pflegeschulen eine besondere Verantwortung.

Anschließend referierte Pfarrer Martin Breitenfeldt, Ev.-ref. Kirche des Kantons Schaffhausen Schweiz, zum Thema „Internationale Ausbildung als eine Strategie zur Sicherung des Pflegefachpersonals“. Er stellt heraus, dass die christliche Prägung als Alleinstellungsmerkmal hervorgehoben werden sollte, um die Vernetzung zu befördern. Die langjährig gewachsenen, kirchlichen Strukturen sollten hierfür unbedingt genutzt werden (Mission, EKD, etc.); vor allem in Lateinamerika sieht er hier großes Potential.

Johannes Flothow, Referent Internationale Diakonie/ Internationale Ausbildungsprojekte der Diakonie Württemberg, stellte unter dem Titel „Vom Kosovo-Ausbildungsprojekt zum Internationalen Ausbildungsprogramm“ das seit neun Jahren laufende Programm der Diakonie Württemberg vor. Für das Projekt wurden keine Fördergelder beantragt; die Finanzierung läuft ausschließlich über die teilnehmenden Träger (Projektumlage von ca. 3500 € pro Azubi). Das Projekt läuft mittlerweile sehr erfolgreich in Kooperation mit verschiedenen Ländern. Größte Hindernisse sind die Liebe und die Bürokratie, so Flothow.

Linda Schraudolf, Personalreferentin Internationale Personalgewinnung Die Zieglerschen, ist Teil des Projektes der Diakonie Württemberg und berichtet von den Praxiserfahrungen der Zieglerischen. Sie berichtet, dass die Basis für das Gelingen solcher Projekte die Freiwilligkeit, eine gute Kommunikation aller Unternehmensebene und vor allem Weltoffenheit sind.

Der Referent und Leiter des Projektes „Zukunftswerk Leben und Gesundheit“ Dr. Henning Cramer präsentierte im Anschluss das Projekt des Ev. Johanneswerks. Das Projekt ist ESF-gefördert. Alleinstellungsmerkmal ist die strukturierte und wissenschaftliche Begleitung und Evaluation. Dies soll in einem Leitfaden münden, der auch anderen Trägern als Projektprodukt zur Verfügung gestellt wird.

In einer anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten die Referent:innen gemeinsam zum Thema „Internationale Ausbildung“ und beantworteten die Fragen der über 70 Teilnehmenden.  

Das Thema Personal wird im DEVAP auch weiterhin prioritär behandelt werden, so Anna Leonhardi, Geschäftsführerin des DEVAP, zum Abschluss. Auch Folgeveranstaltungen sind zum Thema „Internationale Ausbildung“ im Frühjahr 2023 geplant. Nähere Informationen folgen in Kürze.