Kurzbericht DEVAP-Fachdialog „Ausfallkonzepte in der Langzeitpflege“ mit der Bundespflegebevollmächtigten Claudia Moll
Am 06.11.2023 fand der DEVAP-Fachdialog „Ausfallkonzepte in der Langzeitpflege“ mit der Bundespflegebevollmächtigten Claudia Moll statt. Über 130 Teilnehmende sind dem digitalen Austausch gefolgt.
Gemeinsam mit der Bundespflegebevollmächtigten Claudia Moll und dem Diakonischen Werk Bayern e.V. veranstaltete der DEVAP am 06.11.02023 das digitale Fachgespräch „Ausfallkonzepte in der Langzeitpflege: Strategisches Ausfallmanagement über Springermodelle und Personalpools - eine wirksame Innovation in der Altenhilfe?!“.
Anna Leonhardi, Geschäftsführerin des DEVAP, moderierte die Veranstaltung.
Die Bundespflegebevollmächtigten Claudia Moll berichtete in ihren einführenden Worten über die Position der Bundesebene zum Thema Leiharbeit und leitete entsprechende Handlungsbedarfe ab:
„Leiharbeit in der Pflege kann Fluch und Segen zugleich sein. Natürlich kann sie bei Personalausfall helfen, kurzfristig die Versorgung aufrecht zu erhalten. Sie darf jedoch kein Instrument für die Regelversorgung sein. Denn zu schnell gerät man in einen Teufelskreislauf, in dem sich die Arbeitsbedingungen für die Stammbelegschaft verschlechtern. Die Politik hat schon viel getan, die Weichen für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege zu stellen. Hierzu nenne ich die Tarifbezahlung, den Prozess der Personalbedarfsbemessung, die Entbürokratisierung der Pflegedokumentation oder die verschiedenen Fördertöpfe beispielsweise für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder für technische Anschaffungen.“
Zum Thema „Arbeitszeit selbstbestimmt? Wie nachhaltige Personalgewinnung in der Altenpflege gelingt“ berichtete Wilfried Wesemann, Vorstandsvorsitzender des DEVAP e.V., anschließend über die Erfahrungen der Altenhilfe Bethel.
Simone Weber und Helena Armbrecht vom Diakonischen Werk Bayern führten zum Modellprojekt zum Einsatz von Springerkonzepten als strategische Personalmanagementstrategie, welches über die Evangelisch-Lutherische Kirche Bayern in Kooperation mit dem Diakonischen Werk Bayern von 2019 bis 2022 finanziert wurde, aus.
In der anschließenden Podiumsdiskussion berichtete Claudia Moll, dass es keine einfachen Lösungen gibt, um Leiharbeit auf ein gesundes Minimum zu beschränken. Es gäbe aber gute Ansätze, um Personalausfälle aus den eigenen Reihen kompensieren zu können; auch über Springerpools. Diese Modelle müssten gefördert werden. Denn das spart am Ende Geld, erhöht die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und verbessert die Versorgung.
Das Projekt der Diakonie Bayern wurde umfangreich evaluiert, um die Effekte auch im Nachgang nach außen und innen kommunizieren zu können. Beispielsweise musste die PDL eine Stunde am Tag weniger telefonieren, um einen Dienst neu zu besetzen. Auch das Projekt Gute Arbeitsbedingungen in der Pflege (GAP) von Claudia Moll wurde evaluiert und festgestellt, dass die Arbeitszufriedenheit um 40 % gestiegen ist. Die Leasingrate konnte in der Altenhilfe Bethel durch die Einführung des Flexpools auf nahezu null reduziert werden. Diese Kennzahlen belegen die positiven Effekte der Projekte und sind wichtig, um diese langfristig und refinanziert in der Langzeitpflege etablieren zu können.
Die ReferentInnen sind sich einig, dass die verschiedenen Konzepte zum strategischen Ausfallmanagement wichtige Instrumente sind, um die Langzeitpflege zukunftsfähig aufzustellen und die Versorgungssicherheit wieder gewährleisten zu können. Auch der DEVAP wird sich hierzu weiterhin einbringen und die Diskussionen auf Bundesebene hierzu aktiv mitgestalten.