Deutscher Evangelischer Verband
für Altenarbeit und Pflege e.V.

Kurzbericht BeB-DEVAP-Veranstaltung "Leistungen an der Schnittstelle von Pflege und Eingliederungshilfe in ambulanten Settings"

Zum Thema „Leistungen an der Schnittstelle von Pflege und Eingliederungshilfe in ambulanten Settings“ haben DEVAP und BeB am 30.05.2023 gemeinsam eine digitale Veranstaltung für ihre Mitglieder angeboten. Über 110 Teilnehmende sind den Vorträgen und dem anschließenden Diskussionsform gefolgt.

Wilfried Wesemann, DEVAP Vorstand, begrüßte die Anwesenden und betonte die verbindenden Nahtstellen zwischen Pflege und Eingliederungshilfe, da Menschen dort Teilhabe bekommen sollten, wo sie es sich wünschen, nicht gemäß Versorgungssektoren. Die Zusammenarbeit von Mitarbeitenden in der Pflege und Eingliederungshilfe wird grundsätzlich als bereichernd erlebt; aber die rechtlichen Fragestellungen stellen in der Praxis oftmals enorme Hürden dar.

Rechtsanwalt Axel Förster, Kanzlei Koch Lemke Machacek PartGmbB Berlin, stellte anschließend in drei Vortragsblöcken die rechtliche Einordnung zu folgenden Themen dar:

  • Abgrenzung Pflege und Eingliederungshilfe - Unmöglich?
  • Leistungen aus einer Hand – Nur ein Wunsch?
  • Vertragswerk der Komplexanbieter – Worauf ist zu achten?

Im anschließenden Diskussionsforum berichteten Wilfried Wesemann, Ulrich Christofczik, Vorstand Ev. Christophoruswerk e.V. Duisburg, und Frank Stefan, Vorsitzender Evangelische Fachverband für Teilhabe e.V. (BeB), von ihren Praxiserfahrungen anhand von Leitfragen.

Die Fragestellungen zur Versorgung von behinderten Menschen, die immer älter werden, und der Aufbau von entsprechenden Kompetenzen sowie der rechtlichen Rahmenbedingungen, bewegen Träger der Pflege und Eingliederungshilfe heute gleichermaßen. Diese Herausforderungen müssen gemeinsam angegangen und Kooperationen gefunden werden.

Das Thema Fachpersonalmangel bestimmt beide Bereiche massiv. In diversen Projekten wurde deutlich, dass sich die Mitarbeitenden aus beiden Bereichen gegenseitig gut unterstützen und voneinander lernen können, wenn die Kooperation vom Träger eng begleitet und Interesse füreinander geschaffen wird. Ein neuer Bereich müsste perspektivisch geschaffen werden, der beide Kompetenzen verbindet. Die generalistische Pflegeausbildung könnte hierzu förderlich sein, weil die Absolventen fachlich breiter aufgestellt sind.

Durch eine „Entsäulung“ der Hilfefelder und Versorgungssektoren sollten neue Berufsbilder entstehen, um eine Unterstützung am Wunschort des Bedürftigen anbieten zu können. Dies ist auch Forderung im DEVAP Strategiepapier. Die Politik muss auf Bundesebene einen Beitrag leisten, um die Rahmenbedingungen zu verschlanken und die Zusammenführung der Hilfefelder zu erleichtern. Wichtig ist auf Träger- und auch auf Verbandsebene gemeinsam die Versorgung an der Nahtstelle Pflege und Eingliederungshilfe zu gestalten.

Frank Stefan betonte im Abschlussstatement, dass weiterhin eine konsistente Rechtsprechung aussteht; hier bliebt zu wünschen, dass sich diese Prozesse nicht zu sehr in die Länge ziehen, damit die Betroffenen und Träger zeitnah Rechtssicherheit erlangen.

Barbara Heuerding, BeB Geschäftsführerin, und Anna Leonhardi, DEVAP Geschäftsführerin, moderierten die Veranstaltung.  

Eine Folgeveranstaltung, speziell für den stationären Bereich, ist geplant.