Deutscher Evangelischer Verband
für Altenarbeit und Pflege e.V.

DEVAP-Pressemitteilung "Wir müssen endlich über die Pflege reden!"

Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) positioniert sich in seiner aktuellen Pressemitteilung zur Umsetzung des Koalitionsvertrages 2021 bis 2025 „Mehr Fortschritt wagen“:

„Auf bundespolitischer Ebene ist es um die Pflege still geworden. Im Hinblick auf die drängenden finanziellen, strukturellen und personellen Probleme ist dies unerträglich“, so Wilfried Wesemann, DEVAP-Vorsitzender. „Der Koalitionsvertag der Ampel-Koalition hat der Pflegebranche Hoffnung gemacht, weil diese mit vielen Forderungen Berücksichtigung fand. Nun gilt es sich auf den Weg zu begeben, um die Pflege gemeinsam langfristig zu sichern. Die konkreten Konzepte der Verbände hierzu liegen seit langem auf dem Tisch.“

„Die Besetzungen der kürzlich gegründeten Regierungskommission für eine Krankenhausreform und auch der Sachverständigenkommission zum Infektionsschutzgesetz zeigen, dass die Expertise der Pflegebranche schlicht nicht einbezogen wird.“, so Wesemann weiter. „Die Profession Pflege hat aber ein Recht auf Mitbestimmung. Dies bestätigt auch der Koalitionsvertrag – aktuell sind dies jedoch nur leere Worthülsen.“

Die bundesweit durchgeführte Studie „Ich pflege wieder, wenn…" der Arbeitnehmerkammer Bremen und des SOCIUM der Universität Bremen zeigt, dass es ein hohes Potential an Pflegekräften gibt, die in ihren Beruf zurückkehren oder ihre Stunden erhöhen würden. Dafür muss sich die Branche jedoch wandeln. Entscheidend sind der Einsatz von ausreichend Pflegepersonal, eine bessere Bezahlung, verlässliche Arbeitszeiten und vereinfachte administrative Prozesse.

„Hierfür ist es in einem ersten Schritt wichtig, dass der pflegebedingte Eigenanteil, den die Pflegebedürftigen stationär zu zahlen haben, festgeschrieben wird. Nur dadurch wird Pflege kalkulierbarer, weil Kostensteigerungen für mehr Personal nicht automatisch dazu führen, dass der Anteil, den der Pflegebedürftige selbst zu tragen hat, unplanbar steigt.“, äußert sich Wesemann zur Studie. „Auch die vollständige Umsetzung und die Festlegung eines verbindlichen Zeitplans für das Verfahren zur Pflegepersonalbemessung nach § 113c SGB XI sind entscheidend.“  

„Wir müssen der Negativspirale durch eine gemeinsam abgestimmte Roadmap für eine umfassende Finanz- und Strukturreform in der Pflege entgegenwirken, um das Potential an Rückkehrern und Aufstockern zu heben und das Bestandspersonal langfristig zu halten.“, so Wesemann abschließend. „Hierfür müssen die Gespräche auf Bundesebene wieder aufgenommen und im Sinne einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe die Reformschritte auf Augenhöhe angegangen werden.“

Der DEVAP fordert in seinem „Strategiepapier Altenarbeit und Pflege 2021 bis 2025“ gleichwertige Lebensverhältnisse für hilfs- und pflegebedürftige Menschen zu schaffen und benennt hierfür konkrete Umsetzungsschritte.