Deutscher Evangelischer Verband
für Altenarbeit und Pflege e.V.

DEVAP-Pressemitteilung "Pflegeeinrichtungen unter finanziellem Druck: Betreiber fordern zügigere Abwicklung von Pflegeanträgen sowie gesetzlich verankerte Abschlagszahlungen"

Am 17.10.2024 hat der DEVAP e.V. seine Strategie 2025-2029 „TROTZDEM Pflege. Für jeden, zu jeder Zeit“ im Naturkundemuseum zu Berlin veröffentlicht und aktuelle Zahlen aus der Umfrage zur Versorgungssicherheit vorgestellt. Die Ergebnisse der DEVAP-Umfrage zur Versorgungssicherheit in der Langzeitpflege bestätigen erneut, dass die professionelle Pflege in Deutschland weiterhin akut gefährdet ist:

„Erstmalig haben wir auch zur wirtschaftlichen Situation der Träger Daten erhoben: 72 % der Träger der Langzeitpflege berichten von hohen Außenständen, z.B. durch die Nichtbearbeitung der Anträge beim Sozialhilfeträger und die fehlende Refinanzierung von Investitionskosten. Bei fast der Hälfte der Träger führen diese hohen Außenstände mittlerweile zu einer wirtschaftlichen Schieflage (48%)“, so Thomas Neeb, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes des DEVAP e.V. und Geschäftsführer der Johanniter Seniorenhäuser GmbH.

Die Bearbeitung von Anträgen bei Sozialhilfeträgern dauert teils bis zu 1 ½ Jahre. „Diese Vorfinanzierung ohne Zahlung von Verzugszinsen oder ähnliches wäre in der freien Wirtschaft undenkbar: in der gesellschaftlich so wichtigen professionellen Langzeitpflege ist dies an der Tagesordnung und führt regelmäßig bis zu Insolvenzen. Hier helfen nur Regelungen auf Bundesebene, welche die Träger vor langen Bearbeitungszeiten schützen“, so Neeb weiter. „Wir fordern eine schnelle und verlässliche Bearbeitung der Anträge durch die Sozialämter. Zudem könnte eine Abschlagszahlung, die noch während der Bearbeitung erfolgt, die wirtschaftliche Situation der Betreiber deutlich entspannen. Unsere Mitarbeitenden leisten wertvolle Arbeit für unsere Gesellschaft. Es darf nicht sein, dass wir ihnen aufgrund systemischer Ineffizienzen irgendwann die Gehälter nicht mehr pünktlich zahlen können.“

„Die Sozialämter übernehmen die Kosten für Pflegebedürftige, die ihre Pflege nicht selbst finanzieren können. Immer mehr Menschen sind darauf angewiesen. Die langsamen Bearbeitungszeiten durch die Sozialämter bringen Betreiber daher immer häufiger in eine wirtschaftliche Schieflage. Sie versorgen Bewohnerinnen und Bewohner, erhalten dafür aber auf unbestimmte Zeit kein Geld. Das finanzielle Risiko für ausstehende Zahlungen liegt komplett bei den Einrichtungen“, so Neeb abschließend.

Die Johanniter Seniorenhäuser GmbH als ein großes DEVAP e.V. Mitglied hat in Kooperation dieser Forderung eine Analyse zu den Außenständen ihrer drei Einrichtungen in Berlin erhoben, die heute ebenfalls medial vorgestellt wird und unsere Forderung untermauert.

„Der DEVAP bringt sich in die Weiterentwicklung der Langzeitpflege mit seinem ganzheitlichen Strategiepapier „TROTZDEM Pflege: für Jeden, zu jeder Zeit“ ein und fordert einen Pfleggipfel, damit die Langzeitpflege endlich im Fokus der Politik und Gesellschaft ist.“

Die Pressemitteilung finden Sie hier.