Deutscher Evangelischer Verband
für Altenarbeit und Pflege e.V.

DEVAP-Pressemitteilung: Nicht nur die Spitze des Eisberges in den Blick nehmen - DEVAP kommentiert Spahns Vorschläge für Pflegereform

Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) kommentiert die Vorschläge von Bundesgesundheitsminister Spahn zur Deckelung und zeitlichen Begrenzung der Eigenanteile in der stationären Pflege in seiner aktuellen Pressemitteilung:

„Die Richtung, die Bundesgesundheitsminister Spahn mit seinen Reformvorschlägen für die Pflege einschlägt, ist richtig, aber leider unzureichend.“, so Dr. Bodo de Vries, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Evangelischen Verbands für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP).

Jens Spahn möchte die Bewohnerinnen und Bewohner von stationären Pflegeheimen von der immensen und stetig steigenden Selbstbeteiligung an den Pflegekosten entlasten. Dafür sollen Heimbewohner*innen künftig für längstens 36 Monate maximal 700 Euro pro Monat zahlen. Hierdurch soll „Planungssicherheit“ geschaffen werden.

„Was dabei zunächst nicht deutlich wird: die Entlastung umfasst nur den Eigenbeitrag für den pflegebedingten Aufwand. Hinzu – und von der Reform nicht erfasst – kommen die stetig steigenden Kosten für die Investitionskosten sowie für die Unterkunft & Verpflegung, die ebenfalls monatlich von den Pflegebedürftigen bezahlt werden müssen. Im Bundesdurchschnitt sind das aktuell 2.015 €. Bei einem durchschnittlichen Eigenanteil für die Pflege von 786 € bedeutet die Reform für die meisten Betroffenen eine Entlastung von etwa 86 € im Monat.

Statistiken zeigen zudem auf, dass 70 % der Heimbewohner*innen drei Jahre nach dem Einzug in ein Pflegeheim verstorben sind. Viele Betroffene profitieren von den Vorschlägen also kaum.“, so Dr. de Vries weiter. „Und pflegebedürftige Menschen mit besonders langen Verweildauern werden trotz der Reform auch weiterhin Hilfe zur Pflege in Anspruch nehmen müssen, weil ihre Ersparnisse irgendwann aufgezehrt sind. So wird keine Planungssicherheit geschaffen!“

Das kürzlich veröffentlichte „Strategiepapier DEVAP Altenarbeit und Pflege 2021 bis 2025“ zeigt ganzheitliche Lösungen für eine legislaturübergreifende Finanz- und Strukturreform in der Pflege auf, bei der alle Betroffenen deutlich stärker von den Pflegekosten entlastet werden würden.