Deutscher Evangelischer Verband
für Altenarbeit und Pflege e.V.

DEVAP-Pressemitteilung "Langfristige Lösungen statt kurzfristiges Feuerlöschen"

Rothgang-Studie belegt, dass die prozentuale Entlastung der Pflegebedürftigen in stationären Einrichtungen nur kurzfristig wirkt

Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) äußert sich in seiner aktuellen Pressemitteilung zur neuen Studie des Bremer Pflegeökonomen Prof. Dr. Heinz Rothgang im Auftrag der DAK-Gesundheit zu den finanziellen Folgewirkungen des Gesetzes zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung (GVWG):   

„Der pflegebedingte Eigenanteil, den die Pflegebedürftigen stationär zu zahlen haben, muss festgeschrieben werden.“, so Wilfried Wesemann, Vorsitzender des DEVAP. „Nur dadurch wird Pflege endlich planbarer, weil Pflegestufenveränderungen, Leistungsänderungen durch Änderung des Gesundheitszustandes etc. nicht ständig dazu führen, dass der Anteil, den der Pflegebedürftige selbst zu tragen hat, unplanbar steigt.“

Die DAK-Studie von Prof. Dr. Heinz Rothgang zu den finanziellen Folgewirkungen des GVWG zeigt, dass die beschlossene prozentuale Entlastung zu Beginn wirken wird. „Da diese Beträge jedoch mit jeder anderen Kostensteigerung ebenfalls prozentual steigen, ist es nur eine kurzfristige Entlastung und führt - nicht zuletzt durch eine fehlende regelmäßige Dynamisierung der Beiträge – nicht zu einer langfristigen Senkung der Eigenanteile.“, so Wesemann weiter.

„Mittel- bis langfristig muss der Eigenanteil festgeschrieben werden (zumindest bis zu einer bestimmten Höhe), um Planungssicherheit zu haben und die Angst vor Altersarmut durch Pflegebedürftigkeit abzumildern. Die Vorschläge hierfür liegen auf dem Tisch.“, so Wesemann abschließend. „Schwerpunktthema der neuen Koalition muss die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in der Pflege sein – ambulant und stationär. Hierfür brauchen wir nicht nur eine nachhaltige Finanz- sondern auch eine grundlegende Strukturreform.“

Der DEVAP hat im Oktober 2020 sein Strategiepapier DEVAP Altenarbeit und Pflege 2021 bis 2025 herausgebracht. Darin fordert der Verband gleichwertige Lebensverhältnisse für hilfs- und pflegebedürftige Menschen zu schaffen und fordert Politik und Freie Wohlfahrtspflege auf, aktiv zu werden.