Deutscher Evangelischer Verband
für Altenarbeit und Pflege e.V.

DEVAP-Pressemitteilung "Insellösungen helfen nicht - ambulante Pflege braucht endlich ganzheitliche digitale Anwendungen"

Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) zeigt auf seinem Werkstattgespräch „Aufbruch ins Digitale: Best-Practice-Projekt zur digitalen Pflegedokumentation in der ambulanten Pflege" am 18.05.2022 Best practice Beispiele für eine gelungene digitale Pflegedokumentation und veröffentlicht hierzu die folgende Pressemitteilung:

„Alle sprechen von der Digitalisierung, doch für die ambulanten Dienste werden konkrete Anwendungen abgelehnt. Alle technischen Voraussetzungen sind längst vor Ort, Investitionen in Hard- und Software sowie Schulungen werden getätigt und dann dürfen diese Möglichkeiten nicht für die digitale Pflegedokumentation angewandt werden“, so Sebastian Wirth, DEVAP-Vorstand und Vorsitzender DEVAP-Fachausschuss Ambulant.

„Seit Jahren kritisiert der DEVAP, dass es an verbindlichen, einheitlichen und ganzheitlichen Möglichkeiten fehlt und nicht die Hardware das Problem ist. Es fehlt ein Masterplan zur Digitalisierung in der ambulanten Pflege. Digitales Handeln findet weiterhin - wenn überhaupt - nur in kleinen Insellösungen und nicht für die großen Themen statt.“

Beim digitalen DEVAP-Werkstattgespräch „Aufbruch ins Digitale: Best-Practice-Projekt zur digitalen Pflegedokumentation in der ambulanten Pflege" wurde hierzu mit 89 Teilnehmenden intensiv diskutiert und Best practice Beispiele der DSP Elbdiakonie gGmbH Hamburg und der Diakonie vor Ort gGmbH Gummersbach vorgestellt.

„Die Erfahrungen der Dienste zeigen, dass die Kosten für digitale Lösungen und auch der Aufwand für die Schulungen der Mitarbeiter zwar nicht unerheblich sind, die Effizienz nach erfolgreicher Implementierung digitaler Verfahren jedoch enorm ist“, so Wirth weiter. „Wir raten den Diensten dringend jetzt damit zu starten und Erfahrungen zu sammeln. Die Vorgabe, dass z.B. die Unterschiften der Patienten mit „Kuli auf Papier“ zu erfolgen hat, gibt es nicht.“

Der DEVAP stellt fest, dass es bereits viele Träger in Deutschland gibt, die den Weg der digitalen Pflegedokumentation beschreiten und mit dem eLeistungsnachweis abrechnen. Dennoch muss jeder Leistungsnachweis danach wieder ausgedruckt und das Papier für die Abrechnung per Post zur Kasse geschickt werden. Das verursacht Tonnen von Papier- vollkommen unnötig. Der DEVAP kritisiert weiterhin, dass bisher nur wenige Krankenkassen, aber leider auch sehr große Kassen wie die Techniker Krankenkassen und die AOK Sachsen vereinzelt die Unterschriften der Patienten auf dem eLeistungsnachweis abgelehnt haben. Diese Verfahren müssen endlich im Jahr 2022 ankommen.

„Parallel muss auf Bundesebene ein Masterplan mit durchgängig einheitlichen digitalen Lösungen entwickelt werden. In die von Bundesgesundheitsminister Lauterbach angekündigte Nationalen Strategie zur Digitalisierung muss die Expertise der Pflege entsprechend einbezogen werden.“, so Wirth abschließend. „Der DEVAP entwickelt und erprobt seit Jahren praxisnahe Bausteine für die Digitalisierung in der ambulanten Pflege und steht mit seiner Expertise gern zur Verfügung.“

Der DEVAP fordert seit Jahren einheitliche und für alle verbindliche digitale Lösungen in der ambulanten Pflegedokumentation, der Leistungserfassung und der Abrechnung. Zum Thema wurde eine umfangreiche Pressemappe veröffentlicht.