Deutscher Evangelischer Verband
für Altenarbeit und Pflege e.V.

DEVAP-Pressemitteilung „In der Pflegekrise endlich Potentiale nutzen“

Der DEVAP dankt in seiner Pressemitteilung anlässlich des Internationalen Tages der Pflege am 12. Mai den Mitarbeitenden in der Langzeitpflege für Ihre wichtige Arbeit und appelliert an die Verantwortlichen, die Potentiale und Kompetenzen des Pflegepersonals endlich anzuerkennen und in Zeiten knapper Personalressourcen zu nutzen.

„Wir haben so viele Beschäftigte in der Langzeitpflege wie noch nie und dennoch reichen diese Menschen nicht aus, um den steigenden Pflegebedarf zu decken. “, so Wilfried Wesemann, Vor-sitzender des DEVAP. „Wir müssen unsere personellen Ressourcen dringend schonen und das Pflegepersonal in der ambulanten und stationären Pflege kompetenzorientiert einsetzen.“

Der neue Pflegereport der Krankenkasse DAK-Gesundheit bestätigt, dass die Zahl der Pflege-bedürftigen zunimmt und gleichzeitig künftig mehr Pflegekräfte in Rente gehen als nachkommen werden. Das verschärft den Personalnotstand und die Arbeitsmarktreserve in der Pflege schrumpf.

„Gleichzeitig ist die Koalition zum Thema Pflegeversicherung völlig zerstritten“, so Wesemann weiter. „Die Regierungsparteien haben keinen gemeinsamen Plan für die Zukunft der Pflegeversicherung und so rückt eine baldige Lösung bei komplett entgegengesetzten Positionen in weite Ferne.“

Die DEVAP-Umfrage zur Versorgungssicherheit bestätigt den dringenden Handlungsbedarf: Vier von fünf Trägern der Langzeitpflege müssen Angebote weiterhin einschränken.

„Der Pflegeberuf ist allem voran hochprofessionell, sinnhaft, vielseitig und anspruchsvoll. Dieses Potential muss in Zeiten knapper Ressourcen genutzt werden, indem die professionelle Autonomie gestärkt wird und die Aufgabenverteilung kompetenzorientiert erfolgt“, so Wesemann. „Auch der Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege hat in seinem jüngsten Gutachten den ineffizienten Einsatz von Fachkräften im Gesundheitswesen bemängelt.  Dies zu beheben, sollte im Mittelpunkt der gesundheitspolitischen Bemühungen stehen: Die Neuordnung anhand der jeweiligen Kompetenzen und die Stärkung der Berufsautonomie sind wichtige Hebel, um das Pflegepersonal zu entlasten und die Attraktivität des Berufs zu steigern.“

„Die Pflege muss in Deutschland ganz oben auf der politischen Agenda stehen. Kleinteilige An-sätze werden nicht ausreichen, um langfristig eine sichere Versorgung zu gewährleisten. Das Pflegekompetenzgesetz ist ein wichtiger erster Schritt“, so Wesemann abschließend.

Der DEVAP bringt sich in die Weiterentwicklung der Langzeitpflege mit seinem ganzheitlichen Strategiepapier „TROTZDEM Pflege: für Jeden, zu jeder Zeit“ ein, welches am 17. Oktober 2024 veröffentlicht wird.“