Deutscher Evangelischer Verband
für Altenarbeit und Pflege e.V.

DEVAP-Pressemitteilung: Heime und Dienste werden in der Krise allein gelassen -DEVAP fordert konsequentes und zielorientiertes Handeln sowie personelle Unterstützung von der Politik

Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) äußert sich in seiner aktuellen Pressemitteilung zum Lockdown ab 16. Dezember 2020:

„Die Mitarbeitenden in den Einrichtungen und bei den ambulanten Diensten erleben seit neun Monaten einen Ausnahmezustand“, so Wilfried Wesemann, Vorsitzender des DEVAP. „Nun ist der zweite harte Lockdown da und für die Träger bedeutet dies, dass mit den ohnehin knappen Ressourcen die bestehenden Hygienekonzepte umgesetzt werden müssen und es nun zusätzlich die Verpflichtung zur Durchführung der PoC-Antigentests (Schnelltests) gibt.“

„Schon mit der Forderung der Durchführung von Schnelltests bei Bewohner/innen, Mitarbeitenden und Besuchern wurde den Einrichtungen - Stichwort „Testzentren light“ - etwas aufgebürdet, was sie personell an die Grenzen des Machbaren brachte“, so Wesemann weiter. „Die Umsetzung der aktuellen Teststrategie erfordert bei einer stationären Einrichtung mit 80 Plätzen bereits heute zusätzlich mindestens 2,5 Fachkräfte in der Pflege.“

„Die Mitarbeitenden in den Einrichtungen erwarten von der Politik, dass sich die zu Beginn der Pandemie proklamierte Systemrelevanz und Wertschätzung der Pflegeberufe in konkretem Handeln widerspiegelt. Die Folgen der jüngsten Beschlüsse der Runde der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten und die nachgelagerten länderspezifischen Verfügungen zur Teststrategie sind für die Mitarbeitenden in der Pflege enttäuschend und wenig motivierend, weil sie auf dem Rücken der Pflegekräfte ausgetragen werden“, konstatiert Wilfried Wesemann. „Man kann nicht mehr Schnelltests fordern, ohne zu sagen, woher das Personal für die Durchführung kommen soll.“

„Oberstes Ziel der harten Maßnahmen ist es“, so Wesemann abschließend, „dass die vulnerabelsten Personengruppen geschützt werden. Dieser Schutz muss aber auch umsetzbar sein. Dazu ist es erforderlich, dass die Politik die katastrophale Lage erkennt und den Notstand erklärt.  Das in den Einrichtung fehlende Personal muss durch Bundeswehr, Fachkräfte des MDK und durch Hilfsorganisationen für die Zeit der Pandemie aufgestockt werden.“

Die Mitarbeitenden in den Einrichtungen arbeiten am Limit, weil es auch in den pflegenden Berufen zusätzliche Ausfallzeiten durch Infektionen und Quarantäneanordnungen gibt. Trotz des Ausnahmezustandes sorgen die Mitarbeitenden dafür, dass die Pflegebedürftigen weiterhin gut gepflegt und in dieser schwierigen Situation begleitet werden.