Deutscher Evangelischer Verband
für Altenarbeit und Pflege e.V.

DEVAP-Pressemitteilung "Gemeinsam zum Ziel - PFLEGEGIPFEL JETZT!" (PDF)

Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) diskutiert in seinem diesjährigen DEVAP-Salongespräch mit Expertinnen und Experten zur Zukunft der Langzeitpflege in Deutschland:

„Aus dem Lebensrisiko Pflege ist mittlerweile eine reale Gefahr für jeden Einzelnen geworden, der auf Hilfe und Unterstützung im Alter angewiesen ist“, so Wilfried Wesemann, Vorsitzender des DEVAP.

Eine aktuelle DEVAP-Umfrage zur Versorgungssicherheit unter 650 Trägern der ambulanten und stationären Langzeitpflege zeigt die prekäre Lage: Vier von fünf Pflegeeinrichtungen müssen Angebote einschränken. 89 Prozent der Pflegedienste mussten neue Pflegekunden ablehnen.

„Es ist davon auszugehen, dass es Lösungen für diesen Versorgungsmangel geben wird, die uns gesellschaftlich und persönlich nicht gefallen werden. So wird der Versorgungsstandard grundsätzlich geringer sein als heute, weil professionelle Pflegeangebote fehlen oder nicht finanzierbar sind. Damit steigen das Armutsrisiko Pflege und die Unterversorgung weiter. Bereits heute hat die professionelle Pflege Schwierigkeiten den Status Quo zu halten - auch ohne die weiterhin steigende Nachfrage durch die Babyboomer“, so Wesemann weiter.

„Aus dieser existentiellen Gefährdung muss wieder ein kalkulierbares Risiko für jeden Einzelnen werden; so, wie es mit Inkrafttreten der Pflegeversicherung 1995 auch beabsichtigt war. Die Jahre zur aktiven Gestaltung und zur Abwendung des pflegerischen Versorgungsmangels werden jedoch seitens der Politik versäumt“, so Wesemann. „Wir müssen vor den Bedarf kommen und neue flexible Ansätze entwickeln, dabei muss Pflege von Anfang an bei den Weichenstellungen eingebunden werden und nicht erst mit dem Referentenentwurf, um das schlimmste zu verhindern. Es braucht eine Verbindlichkeit aller Akteure für eine generationsgerechte, legislaturübergreifende grundständige Struktur – und Finanzreform der Pflege in Deutschland! Wir müssen jetzt handeln!“

Zu diesen Themen diskutieren die über 150 Teilnehmenden mit den Podiumsgästen aus Politik, Wissenschaft und Praxis beim diesjährigen DEVAP-Salongespräch „Gemeinsam zum Ziel - PFLEGEGIPFEL JETZT!“ am 10. Oktober 2023. Die Gäste sind Heike Baehrens, MdB, Gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag, Prof. Dr. Reimer Gronemeyer, Justus-Liebig-Universität Gießen, Sepp Müller, MdB, Stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU / CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Melanie Philip, Institut für Pflege, Altern und Gesundheit e.V., Prof. Dr. Heinz Rothgang, Universität Bremen SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik, Dr. Martin Schölkopf, Bundesministerium für Gesundheit, Leiter der Abteilung 4 Pflegeversicherung und Stärkung, und Jochen Springborn, Pflegender Angehöriger und Mitglied im Verein Wir Pflegen!.

„Der Wucht, die auf uns als Gesellschaft in der Langzeitpflege zukommt, wird mit dem Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG) nicht ansatzweise adäquat begegnet. Parteiübergreifend gilt es, die Pflege JETZT durch Finanz- und Strukturreformen zukunftsfest neu aufzustellen. Der DEVAP positioniert sich hierfür weiterhin als kompetenter Ansprechpartner“, so Wesemann abschließend.

Siehe auch: „Strategiepapier DEVAP Altenarbeit und Pflege 2021 bis 2025“

Informationen zum DEVAP-Salongespräch am 10.10.2023: https://www.devap.de/news/devap-salongespraech-2023/