Deutscher Evangelischer Verband
für Altenarbeit und Pflege e.V.

DEVAP-Pressemitteilung "Ein Schlag ins Gesicht für die Pflege: Entscheidung gegen allgemeine Impfpflicht stößt auf Unverständnis"

Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) äußert sich in seiner aktuellen Pressemitteilung zur Ablehnung einer allgemeinen Impfpflicht am 07.04.2022 im Bundestag:

„Vernünftige und sachlich gebotene Lösungsansätze zur Impfpflicht werden parteitaktischen Überlegungen geopfert.“, äußert sich Wilfried Wesemann, DEVAP-Vorsitzender, empört zur gestrigen Entscheidung im Bundestag gegen eine allgemeine Impfpflicht. „Mit einer vielerorts weit über 90 % liegenden Impfquote hat die Pflege gezeigt, dass sie Verantwortung übernommen hat. Jedoch kann nur eine allgemeine Impfpflicht die aktuelle Infektionswelle brechen und eine neue Welle im Herbst verhindern.“  

Im Dezember wurde die einrichtungsbezogene Impfpflicht beschlossen. Dabei wurde von Bundeskanzler Scholz und dem Bundesgesundheitsminister Lauterbach versprochen, dass zeitnah eine allgemeine Impfplicht folgen wird. „Das die allgemeine Impfpflicht nun nicht kommt ist ein Vertrauensbruch der Politik gegenüber der gesamten Pflegebranche. Zudem wurde erneut eine Chance verpasst, die Pandemie endlich dauerhaft in den Griff zu bekommen und die Mitarbeitenden in der Pflege langfristig zu entlasten.“

„Mit dieser Entscheidung trägt die Politik die Verantwortung für eine weitere Infektionswelle. Die zu erwartenden Lücken in den Dienstplänen können gerne durch Politiker aufgefüllt werden.“, so Wesemann weiter. „Die Mitarbeitenden in der Pflege fühlen sich nicht nur nicht ernst genommen, sondern für dumm verkauft und alleingelassen.“

„Gesamtgesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, wäre ein echtes Zeichen der Wertschätzung für die in der Pflege tätigen Menschen gewesen. Den Preis zahlen nun wieder all diejenigen, die auf die Solidarität ihrer Mitmenschen angewiesen sind.“, so Wesemann abschließend. „Und unsere Mitarbeitenden werden weiter frustriert: durch eine Scheindebatte im Bundestag, die nicht mal zu einer Minimallösung für eine allgemeine Impfpflicht führte und wieder steigende Fallzahlen im Herbst. Weitsichtiges Handeln, bei dem die Gesamtgesellschaft im Blick ist, sieht anders aus.“