Deutscher Evangelischer Verband
für Altenarbeit und Pflege e.V.

DEVAP fordert ein strukturiertes Personalaufbaukonzept und keine weiteren Stellen per Gießkanne

Dr. Bodo de Vries, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Evangelischen Verbands für Alten-arbeit und Pflege e.V. (DEVAP) äußert sich zum Referentenentwurf des Bundesministeriums für Gesundheit - Entwurf eines Gesetzes zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung und Pflege (Versorgungsverbesserungsgesetz – GPVG) vom 06.08.2020 in einer aktuellen Pressemitteilung kritisch:

„Grundsätzlich sind 20.000 Stellen für Pflegehilfskräfte in der Altenhilfe natürlich begrüßenswert, vor allem wenn die Finanzierung nicht Zulasten der Pflegebedürftigen geht. Was wir jedoch langfristig brauchen, ist ein Personalaufbaukonzept, das im Resultat die wissenschaftlich belegte und fachlich untermauerte Größe der Rotgangstudie zur Personalbemessung in der Altenpflege darstellt.

Weitere „Spahn-Stellen“, die konzeptlos mit der Gießkanne über die Bundesländer verteilt wer-den, berücksichtigen nicht die unterschiedlichen Bedarfe zwischen den Bundesländern und lassen sich damit fachlich und ethisch nicht länger rechtfertigen. Eine Stellenpolitik, die solche Besonderheiten nur zufällig erfasst, lässt sich auch aus der Perspektive der Pflegebedürftigen und der Pflegenden nicht rechtfertigen und ist deshalb langfristig abzulehnen.

Wir fordern die Entwicklung von Konzepten, gefasst in eine Roadmap, die sich über mehrere Legislaturperioden erstreckt und eine Grundsatzreform der Pflege zum Ziel hat. Darin müssen zum einen die steigenden Eigenanteile für die Pflegebedürftigen Berücksichtigung finden, zum anderen muss darin ein Stellenaufbau konzipiert sein, der sich an den Anforderungen der kon-kreten Pflegebedarfe orientiert. In diesem Zusammenhang ist auch eine bundesweit einheitliche Regelung für die Pflegehelfer- und Assistenzausbildungen der Länder zu einer zweijährigen generalistischen Ausbildung anzustreben. Nur durch eine Gleichwertigkeit und Vergleich-barkeit der Abschlüsse über Landesgrenzen hinweg, kann der Beruf aufgewertet und dem Personalmangel entgegengewirkt werden.

Der DEVAP hat zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung und zur Herstellung gleichwer-tiger Lebensverhältnisse Konzepte vorgelegt und bringt sich gern in die aktuelle Diskussion ein.