Deutscher Evangelischer Verband
für Altenarbeit und Pflege e.V.

DEVAP ad hoc Umfrage zeigt: Versorgungssicherheit in der Langzeitpflege akut gefährdet

Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) veröffentlicht in seiner aktuellen Pressemitteilung die Ergebnisse seiner ad hoc Umfrage, mit insgesamt 501 Teilnehmenden, zur Versorgungssicherheit in der ambulanten und stationären Langzeitpflege: 

„Die hohe Teilnahmequote und auch die Ergebnisse der DEVAP Umfrage bestätigen die akute Gefährdung der Versorgungssicherheit in der Langzeitpflege.“, so Wilfried Wesemann, Vorsitzender des DEVAP. „78 % von 501 Teilnehmenden mussten Leistungen aus personellen Gründen in den letzten sechs Monaten einschränken. Die Hauptgründe für Leistungseinschränkungen sind kurz- und langfristige Erkrankungen von Mitarbeitenden und die Nichtbesetzung von offenen Stellen.“

Die Umfrage wurde vom 12. bis 31.01.2023 durchgeführt. 501 Träger haben teilgenommen, davon 64 % aus der stationären Langzeitpflege, 30 % ambulante Pflege, 4 % Tagespflege sowie jeweils 1 % Pflegeschulen und Hospiz. Die Teilnehmenden kamen vorwiegend aus Nordrhein-Westfalen (35 %), Niedersachsen (25 %) und Hamburg (10 %).

„In der stationären Pflege konnten 59 % der Träger freie Betten in den letzten sechs Monaten nicht belegen“, so Wesemann weiter. „Die Versorgungssituation in der ambulanten Pflege ist noch prekärer: 91 % der Dienste mussten in den letzten sechs Monaten Neukunden ablehnen und 73 % konnten im selben Zeitraum der Aufstockung von Leistungen ihrer Bestandskunden nicht nachkommen. Auch hier wird als Hauptgrund fehlendes Pflegepersonal genannt.“

„Das Versorgungsangebot reduziert sich trotz steigender Nachfrage massiv, gleichzeitig steigen die Insolvenzen. Wir müssen vor die Krise kommen und jetzt mit einer grundlegenden Struktur- und Finanzreform beginnen“, so Wesemann. „Uns ist bewusst, dass diese Reformen Zeit benötigen werden, aber wenn wir nicht jetzt beginnen, ist es nicht mehr 5 nach 12, sondern der Zusammenbruch des Pflegesystems unvermeidbar.“

„Träger, Pflegebedürftige und ihre Familien brauchen endlich Planungssicherheit: durch eine Deckelung des pflegebedingten Aufwands, zielgruppenspezifische Versorgungsangebote und die Refinanzierung einer modernen stationären und ambulanten professionellen Versorgung mit ausreichend Personal. Dabei müssen wir auch an andere Pflegesettings denken, um der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung der Pflege passgenau und zukunftssicher gerecht werden zu können“, so Wesemann abschließend. „Der DEVAP hat mit dem „Strategiepapier Altenarbeit und Pflege 2021 bis 2025“ ein ganzheitliches Konzept zur Pflegereform vorgelegt. Wir fordern gemeinsam mit vielen anderen Akteuren einen Pflegegipfel, damit wir gemeinsam einen Masterplan entwickeln.“